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Artikel: Gorleben-Monolog . Junge Kunst . Auf der Strecke bleiben

GORLEBEN-MONOLOG

Albträume Xbeliebiger Wendländer

Da behauptet unser Herr Bundesminister für Umweltschutz und Reaktorsicherheit Dr. Norbert Röttgen (im Folgenden „DER“, damit uns da nichts Falsches rausrutscht), ER wolle mit uns reden. Um dieses Gerede ordentlich vorzubereiten, setzte ER den „Gorleben Dialog“ ins Internet, um schon mal virtuell ins Gespräch zu kommen. Und da stellt ER doch glatt diese unverschämte Eingangsfrage:
„Die Öffentlichkeit soll an der Weitererkundung des Endlagers Gorleben beteiligt werden.“
„Welche Personen, Bevölkerungsgruppen oder Organisationen dürfen Ihrer Meinung nach bei der Beteiligung der Öffentlichkeit nicht fehlen?“

Das sollten sie gleich noch mal lesen, denn das heißt doch: ER will gar nicht mit uns reden – ER sucht Personen++, um sie an der Weitererkundung des Endlagers zu beteiligen!! Und ER bezweifelt, dass wir alle mitreden dürfenâ?¦ wieso eigentlich? Was sollten wir denn wohl mit DEM bereden? Hieße die Frage: Warum darf ER den Atom-Müll nicht in irgendein Lager bringen, aus dem der nicht wieder rückholbar ist? – OK – reden wir darüber, was wir stattdessen machen – Gesprächsbedarf ist da, weil der Müll da ist – Aber ER will gar nicht ernsthaft reden, ER will Zeit schinden!:

Die meisten Xbeliebigen Wendländer werden IHn wahrscheinlich nicht für wirklich blöde halten … also kann man getrost davon ausgehen, dass ER weiß, dass sich ein Salzstock sowieso nicht eignet, eben weil man den Müll daraus nicht zurückholen kann. Oder glaubt einer von euch verehrten Lesern ernsthaft, dass DER eine Entscheidung für viele hundert Generationen treffen kann (oder sollte)? – schaut IHn euch mal mit Ruhe im Fernsehen an und stellt euch dann die Frage noch mal … Und wenn ER es dennoch täte? Was für eine unglaubliche Arroganz wäre das denn, die unseren Nachkommen für tausende von Jahren das Recht abspricht, vielleicht mal eine bessere Idee zu haben, was man mit dem radioaktiven Dreck anstellen kann? Noch mal für IHn: Rückholbarkeit ist die minimale Voraussetzung für jedes Atommülllager, wir dürfen die Fehler, die wir heute aus Unwissenheit machen, nicht unumkehrbar, zusammen mit dem Müll im Salz versenken! Ist das so schwer zu verstehen? Aber es wird hoffentlich weder IHM noch einem SEINER NACHFOLGER gelingen dieses Verbrechen an den nachfolgenden Generationen zu begehen, weil wir, das Volk, das nicht zulassen werden. – Das weiß ER auch, dass SIE mit so was nicht durchkommen können! – oder? Die Ereignisse des Jahres 2010 – sowohl der Castortransport nach Gorleben, wie auch Stuttgart 21 – geben ja Anlass zur Hoffnung. Die irre Energiepolitik der letzten Jahrzehnte lässt sich schon länger nur mit einem gewaltigen Polizeiaufgebot durchsetzen und hier zeigt sich deutlich das Ende dieser Taktik: Wenn der Widerstand weiter wächst, wird es so nicht mehr funktionieren – es wird dann also etwas passieren müssenâ?¦ â?? aber was? Zuerst mal sollten wir die Fehler, die wir wissentlich machen, nicht ständig wiederholen: Immer mehr von dem Zeug zu produzieren, ohne zu wissen wo's hin soll! Als Xbeliebiger Wendländer fragt man sich ja sowieso, warum Menschen, die uns so etwas antun, nicht einfach ins Gefängnis kommen? – Früher wurden Brunnenvergifter hingerichtet! – Oderrr-etwa-nicht?, wie die Schweizer fragen würden – die sich übrigens zum Thema Atommüll sehr viel klügere Gedanken machen als wir Deutschen. In der Schweiz hat die Rückholbarkeit des Atommülls höchste Priorität. Ändern müsste sich eigentlich nur die Politik – Atomkraftwerke sofort stilllegen und erst mal als dezentrale Atommülllager einrichten! Das Personal nicht entlassen, sondern umschulen zu kompetenten Bewachern des Mülls, die denn auch die Möglichkeit hätten, reparierend einzugreifen,wenn das dann passiert, womit keiner bis dahin gerechnet hatte…

Oder die Polizeitaktik wird sich ändern – diese Möglichkeit sollte uns besorgt machen! Gewiss, Polizisten sind auch nur einfach Menschen, die eher noch weniger Macht haben, etwas zu verändern, als das gemeine Volk. Darum ist die unsinnige Annahme, Polizisten seien die Feinde des Widerstands, wirklich abwegig. – Die Polizei allerdings, das ist ein ganz und gar unmenschliches Instrument, auf dem die Macht uns was vorspielt. Fragt sich nur, wer die Macht ist – und zu was sie uns aufspielen will? Eigentlich geht ja die Macht vom Volke aus! Schöne Idee, leider etwas naiv – oder glaubst Du etwa, dass diese Hampelmänner und -frauen, die uns z. Z. regieren die Macht haben? Viel Macht – OK, aber nicht alle! Wie sich Polizeitaktik ändern kann, dazu gibt es im nahen und Fernen Osten und überall auf der Welt unangenehme Beispiele genug. Wir Xbeliebigen Wendländer sind uns aber ziemlich sicher, dass unsere Polizei das nicht alles eins zu eins übernehmen wird. – Heute noch – aber wer will schon sagen, wie das in ein- oder zweihundert Jahren aussieht? Mann muss ja nur mal 70 Jahre zurück denken, da war noch ganz anderes möglich, und was sind schon 70 Jahre – wir reden hier von vielen tausend Jahrenâ?¦ Das müssen wir jetzt nicht im Detail zu Ende denken, weil in Gorleben nie ein Atomares Endlager entstehen wird. Atommülllagerung in Salz ist eine dumme Idee von Vorgestern, über die eigentlich nirgendwo auf der Welt noch ernsthaft nachgedacht wird. ER will nur Zeit schinden. Damit dieses fiktive Endlager in Gorleben noch möglichst lange als Entsorgungsnachweis dient (ohne den kein Kernkraftwerk in Deutschland betrieben werden dürfte) will ER jetzt reden und reden und redenâ?¦, währenddessen immer mehr Atommüll produziert und produziert werden darf, autorisiert von einem Entsorgungsnachweis, den es real nie gegeben hat.

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JUNGE KUNST – IN RESIDENCE

Die JUNGE KUNST stellt aus in Groß-Wittfeitzen, in der Begegnungs und Bildungsstätte L.I.B. (Leben in Bewegung) i. Hier gibt es für die KünstlerInnen Platz zum Ausstellen, Arbeiten und Leben. Der große Außenbereich wird maßgeblich von einem besonderen Projekt geprägt: Drei Künstlerinnen, Ursula Achternkamp, Verena Hahn und Katrin Schlitt, lassen während der Dauer der Kulturellen Landpartie einen Schwarzweißwestern entstehen, als, wie sie es beschreiben „wildwestwendischen parcours in progress“. Dabei hoffen sie auf die Mitwirkung der BesucherInnen, vor allem der Kinder, die während eines Workshops Kulissen bauen und Teil der Handlung werden können.

Auch eher Außen als Innen wird Jan Slomka mit seinen Sprühdosen arbeiten. Der Graffiti-Künstler zeigt klein- und großformatige Spacepaintings und Graffitis. In den Ausstellungsräumen im Pavillion sind die KünstlerInnen Julia Bräckerbohm und Imke Wessels mit Malerei, sowie Christina Inthoff mit Bildhauerei vertreten. Julia Bräckerbohm arbeitet mit Acryl und Schablonen, wobei irritierende Überlagerungen entstehen, Imke Wessel interessiert in ihrere Malerei das Spiel mit Gegensätzen. Christina Inthoff zeigt ihre Skulpturen „artblocks“, die zum Spiel einladen.
Wir freuen uns, dass die KünstlerInnen dieses Jahr in Wittfeitzen ihre „Zelte aufschlagen“, miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsam arbeiten und die Gäste an neuen Impulsen teilhaben lassen. Besonders freuen wir uns, dass alle ein spezielles Angebot für Kinder erarbeitet haben. Die Termine stehen auf der Seite „Groß Wittfeitzen“! Für die kommenden Jahre wünschen wir uns weitere kraftvolle Kunstprojekte, einen regen Austausch junger KünstlerInnen untereinander und mit den Gästen der Kulturellen Landpartie. Interessierte (junge) KünstlerInnen wenden sich bitte an die AG Junge Kunst c/o Irena Naußed (Irena@kunstundso.info).

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Auf der Strecke bleiben

WUNDER.P.UNKT HARLINGEN – ein Lokaltermin
Der Ort des Polizeikessels wird zur Kunstzone erklärt

Stell Dir vor, in Splietau kommen 50 000 Menschen zur Auftaktkundgebung gegen den Castortransport!
Stell Dir vor, in Harlingen widersetzen sich 5000 Demonstranten dem Versammlungverbot auf der Schiene ohne dass die Polizei sie daran hindern kann!
Stell Dir vor, bei Dahlenburg muss der Atommüllzug erzwungen im Gleisbett übernachten, weil die Räumungen nicht vorangehen!
Stell Dir vor, alle in Deutschland verfügbaren Polizisten sind im Castoreinsatz und trotzdem mit der Vielzahl der Blockaden hoffnungslos überfordert!
Stell Dir vor, in der Göhrde wird ein Wasserwerfer von Traktoren der Bäuerlichen Notgemeinschaft eingekesselt!
Stell Dir vor, die Bauern teilen Suppe und Kaffee mit der Polizei, weil deren Nachschubwege blockiert sind, und auch die Ablösung nicht durchkommt!
Stell Dir vor, in Grippel halten Hunderte von Schafen den Castor mehr als eine Stunde auf!
Stell Dir vor, in Gorleben rollt der Atommüll mit mehr als 48-stündiger Verspätung ins Zwischenlager!
So geschehen im November 2010 beim letzten Castortransport.
Wir im Wendland konnten nicht fassen, was da plötzlich geschah:
Mehr Menschen denn je kamen ins Wendland, um mit
uns ein deutliches Zeichen gegen die verfehlte Atompolitik zu setzen.
Tausende landeten nach der Schienen-Räumung im Harlinger Polizeikessel.

Zur Kulturellen Landpartie erklären wir diesen Ort zur Kunstzone

Auf der Strecke bleiben!

Harlingen – ein Ortstermin
Zur Kulturellen Landpartie erklären wir den Ort des Polizeikessels zur permanenten Kunst- und Aktionszone

permanente Ausstellung in Harlingen und entlang der Strecke Leitstade – Harlingen, bzw. am 11.06. in Govelin (siehe Programm)

Wir laden Euch ein (täglich von 11 – 18 Uhr):
vorbeikommen und anschauen / selber machen und Kunstwerke kennenlernen / Fotos betrachten / malen und sprayen / spazieren gehen und Fahrrad fahren an der Strecke / …

Zusätzliche Programmpunkte:

2. Juni (Himmelfahrt):
15 Uhr: Knüpfen eines Widerstand-Netzes (Aktion mit dem widerStandsNest Metzingen)

4. Juni:
Widerstandscafe
Vokü vor Ort
Malaktion der Gruppe Widersetzen
15.15 – 17.00 Uhr: Anwalt Dieter Magsam gibt Infos und beantwortet Fragen zur Ingewahrsamnahme im Harlinger Kessel.
ab 18.30 Uhr: thematischer Poetry-Slam mit Prämierung (Anmeldung + Info über Antje Lutz (05841/974970)
ab 23.00 Uhr: Konzert an der Strecke mit Tuba libre, Xamba und anderen musikalischen UnterstützerInnen

5. Juni:
Ruhige Kugel schieben

6. Juni:
10:00 – 11:00 Uhr: Yogastunde im Harlinger Kessel
11:00 – 17:00 Uhr: Die Alte Sargtischlerei aus Hitzacker

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